OASE


Vielerorts überwiegen die negativen Auswirkungen des motorisierten Strassenverkehrs seine Vorteile.

In verdichteten Zentren büsst der motorisierte Induvidualverkehr seine Vorteile ein: Er steht sich selbst im Weg.

OASE – unter diesem idyllisch anmutenden Begriff plant der Kanton Aargau den Verkehr der Zukunft. Im Zentrum der Überlegungen steht die Bewältigung wachsender Verkehrsströme im Zeichen einer wachsenden Bevölkerung. Die vier Buchstaben stehen für «Ostaargauer Strassenentwicklung», und der Name ist Programm: Die Verkehrsprobleme sollen durch den Bau neuer Strassen bewältigt werden. Damit versucht das federführende Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) des Kantons Aargau, ein Problem mit den Mitteln zu lösen, die es verursachen.

Zugrunde liegt den Plänen von OASE die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung der nächsten 25 Jahre. Bis 2040 soll die ständige Wohnbevölkerung des Kantons Aargau um rund 30 Prozent wachsen – vor allem im östlichen Kantonsteil mit seiner starken Wirtschaft. Dass mit der Bevölkerung auch der Verkehr wächst, ist jedoch kein Naturgesetz, sondern die Folge planerischer Prioritäten. Der Verkehr wächst nur, wenn ihm die Infrastruktur zum Wachsen bereitgestellt wird.

Zeichen eines neuen Geistes

Im OASE-Prozess findet sich durchaus auch Positives. Das Projekt ist als Massnahmenbündel für Strasse, ÖV, Fussverkehr, Veloverkehr und Mobilitätsmanagement konzipiert, als Gesamtkonzept, dessen Teile voneinander abhängen. Dass dem Fuss- und dem Veloverkehr eine bedeutende Rolle bei der Bewältigung der Verkehrsprobleme zugestanden wird, ist Zeichen eines neuen Geistes im BVU unter Regierungsrat Stephan Attiger.

In der umfassenden Sichtweise des Kantons steht die Mobilität aus eigener Kraft aber immer noch im Schatten des motorisierten Individualverkehrs, und das Potenzial des öffentlichen Verkehrs wird bei weitem nicht ausgeschöpft. Massnahmen zur Verkehrsvermeidung finden sich in den Papieren des Kantons keine. Da ist noch viel Potenzial zur Verbesserung.